Akademiker-Ausbeutung: Wann endlich werden Praktika nach dem Studium verboten?


Eigentlich sind Praktika für Studenten eine Gelegenheit, neben dem meist sehr theoretischen Studium praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Weil Studenten noch keine fertig ausgebildeten Fachkräfte sind und deshalb auch wenig Leistung erbringen können, wird ein Praktikant deshalb auch gar nicht oder nur sehr gering bezahlt.

Die schlechte Arbeitsmarktlage verführt jedoch immer häufiger gewissenlose Personalchefs, fertig ausgebildete Akademiker zu Praktika zu erpressen, indem sie ein Praktikum zur Vorbedingung für eine Festanstellung machen. Oft wird der ausgebeutete Hochschulabsolvent dann jedoch nach einigen Monaten durch einen anderen Praktikanten ausgetauscht, ohne fest angestellt zu werden.

Diese Praktianten arbeiten selbständig ohne Anleitung und ersetzen damit feste Angestellte. Schaden haben beide – der verdrängte Angestellte ist arbeitslos und der Praktikant muss ebenfalls auf geregeltes Einkommen, Sozialversicherung und planbare Karriere verzichten.

Den „Aufstand“ der Praktikanten meldet nun „tagesschau.de“. Doch die bereits 2004 gegründete Praktikantenvereinigung „fairwork“ hat bislang nicht viel mehr als einige Medienberichte und eine Homepage geschafft.

Dabei ist die Lösung ganz einfach: Praktika nach dem Studium schlichtweg zu verbieten. Denn eine Ausbildungsmaßnahme macht nach dem Abschluss der Ausbildung keinen Sinn mehr. Was ist eigentlich los mit dieser Regierung? Kann vor Mehrheit kaum gehen und kriegt die einfachsten Dinge nicht geregelt!
Au weia (Gast) - 26. Mai, 19:08

So ein Unsinn

Das ist doch wohl nicht ernst gemeint, oder? Erstens gibt es sehr viele Studierende, die sich erst nach dem Diplom fragen, was sie denn machen wollen - und bis dato keinerlei Praxis haben. Welcher Arbeitgeber will so jemandem denn seinen privaten Berufs-Selbstfindungstrip finanzieren - ich sicher nicht.

Zweitens gilt heutzutage lebenslanges Lernen, an der Uni lernt fast niemand die Praxis, die in einem Beruf nötig ist, stattdessen werden dort im Optimalfall Strategien gelernt, selbst zu lernen. Das entbindet aber niemand von der Pflicht und Chance, sich selbst weiterzubilden, auch nach dem Studium, und notfalls auch in Form eines bezahlten Praktikums, falls die notwendigen Qualifikationen noch nicht vorliegen.

rgm - 27. Mai, 02:09

Sie haben Recht, dass heute lebenslanges Lernen gilt. Mit lebenslangem Praktikantenstatus hat das aber nichts zu tun.

Ich habe bislang Hochschulabsolventen nie als Praktikanten eingestellt, sondern als Jungredakteure. So arbeiten sie auch, auf einem Trip habe ich noch keinen beobachtet.
Au weia (Gast) - 29. Mai, 22:18

Lebenslang Praktikant

Hallo RMG! Von einem "lebenslangen Praktikantenstatus" habe ich gar nicht geredet! Ich halte es nur für Unsinn, Praktika nach dem Studium zu verbieten, denn wie gesagt sind nicht alle nach einem Studium soweit, einen Beruf zu ergreifen, und ihr Geld auch selbst zu verdienen. Ich habe ein paar mal »drauf gelegt«, aber Überstunden schieben, damit die Partygeneration um sechs Uhr das Büro verlassen kann, macht keinen Spaß ;-)

Was nicht heißen soll, dass ich die Entwicklung, Praktikanten-Stellen so auszuschreiben, dass volle Qualifikation erwartet wird, aber nichts bezahlt wird, gutheiße.

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