Akademiker-Ausbeutung: Wann endlich werden Praktika nach dem Studium verboten?


Eigentlich sind Praktika für Studenten eine Gelegenheit, neben dem meist sehr theoretischen Studium praktische Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Weil Studenten noch keine fertig ausgebildeten Fachkräfte sind und deshalb auch wenig Leistung erbringen können, wird ein Praktikant deshalb auch gar nicht oder nur sehr gering bezahlt.

Die schlechte Arbeitsmarktlage verführt jedoch immer häufiger gewissenlose Personalchefs, fertig ausgebildete Akademiker zu Praktika zu erpressen, indem sie ein Praktikum zur Vorbedingung für eine Festanstellung machen. Oft wird der ausgebeutete Hochschulabsolvent dann jedoch nach einigen Monaten durch einen anderen Praktikanten ausgetauscht, ohne fest angestellt zu werden.

Diese Praktianten arbeiten selbständig ohne Anleitung und ersetzen damit feste Angestellte. Schaden haben beide – der verdrängte Angestellte ist arbeitslos und der Praktikant muss ebenfalls auf geregeltes Einkommen, Sozialversicherung und planbare Karriere verzichten.

Den „Aufstand“ der Praktikanten meldet nun „tagesschau.de“. Doch die bereits 2004 gegründete Praktikantenvereinigung „fairwork“ hat bislang nicht viel mehr als einige Medienberichte und eine Homepage geschafft.

Dabei ist die Lösung ganz einfach: Praktika nach dem Studium schlichtweg zu verbieten. Denn eine Ausbildungsmaßnahme macht nach dem Abschluss der Ausbildung keinen Sinn mehr. Was ist eigentlich los mit dieser Regierung? Kann vor Mehrheit kaum gehen und kriegt die einfachsten Dinge nicht geregelt!

SPD: Ist es denn sozialdemokratisch, dass jeder nur Politik für sich selbst macht?


Zum Sonderparteitag der SPD an diesem Wochenende in Berlin, (95,1 Prozent für Kurt Beck), finden sich auf den Dokumentationsseiten der „Frankfurter Rundschau“ zwei interessante Analysen. Die Crux mit der politischen Führung befasst sich mit den unterschiedlichen SPD-Führungen seit 1945, noch spannender aber ist Zum wilden Tanz nicht mehr entschlossen über die Situation der SPD beim Antritt von Kurt Beck.

Autor beider Beiträge ist der bekannte Göttinger Politikprofessors Franz Walter. Seiner Ansicht nach war es für frühere SPD-Vorsitzende schwieriger, die SPD zu dirigieren, weil sie damals ein sehr viel breiter gefächertes politisches Spektrum vertrat – von ökopazifistischen und kosmopolitischen Akademikern bis hin zu wenig schöngeistigen, konsumorientierten und eher ausländerfeindlichen Malochern. Heute seien in der SPD die Karrieristen und Etablierten überwiegend unter sich, es fehle der Parteilinken aber auch eine charismatische Führungsfigur und ein Gegenkonzept zur sozialkapitalistischen Resignationspolitik.

Mit diesen inhaltlichen Defiziten beschäftigt sich Walter in der zweiten Analyse. Er findet, dass die SPD gar nicht anders kann, als mit der Politik weiterzumachen, die von den „Deutungseliten dieses Landes“ als Reform- und Modernisierung bezeichnet werde, weil sonst „ja all die ungeheuren Anstrengungen und innersozialdemokratischen Verwerfungen seit 1999 gänzlich ohne Sinn“ gewesen wären. Tja.

Andererseits müssten die abtrünnigen Wähler (bei der Bundestagswahl allein eine Million an die Linkspartei) zurück gewonnen werden, zumal immer noch ein Kern von Sozialdemokraten eine Alternative zum „Heuschreckenkapitalismus“ erwarte. Programme könnten aber nicht von Kommissionen am Küchentisch gebastelt werden, sondern müssten Ausdruck einer wirklichen Bewegung, eines elementaren Drangs sein. Dafür aber gehe es den Sozialdemokraten ökonomisch einfach zu gut.

Aber sind das denn überhaupt Sozialdemokaten, wenn jede und jeder nur Politik für sich selbst macht?

Worin besteht der Unterschied zwischen einem BND-IM und einem Stasi-IM?


Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ bespitzelte der Bundesnachrichtendienst (BND) Journalisten in sehr viel größerem Ausmaß als bisher bekannt. Der BND hat demnach nicht nur einzelne Journalisten beschattet, sondern in „schlechtester Stasi-Manier“ (ARD-Kommentar) auch gezielt Journalisten auf ihre Kollegen angesetzt.

Die Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ basieren auf den Untersuchungen des früheren Vorsitzenden Richters am Bundes- gerichtshof, Gerhard Schäfer, der am Mittwoch dem Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages (PKG) seinen Bericht vorgelegt hat.

Schäfer war vom PKG als Sonderermittler eingesetzt worden, nachdem Ende 2005 erste Fälle der Bespitzelung von Journalisten durch den BND aufgeflogen waren.

Der „geheim“ eingestufte Bericht des Sonderermittlers belegt namentlich fünf Fälle, in denen Journalisten entweder selbst Informationen über ihre Kollegen anboten oder vom BND nach Informationen über Kollegen befragt wurden. Noch im Herbst 2005 habe der BND Informationen über einen bekannten deutschen Journalisten entgegen genommen.

Worin der Unterschied zwischen einem inoffiziellen Mitarbeiter (IM) der Stasi und einem IM des BND besteht? Nicht darin, dass der BND im Gegensatz zur Stasi für einen demokratischen Rechtsstaat spitzelte, denn seine Aktionen waren genauso „unverhältnismäßig“ und „eindeutig rechtswidrig“ (Schäfer in seinem Bericht) wie die der Stasi.

Der Unterschied zwischen Stasi und BND besteht darin, dass die Stasi zerschlagen ist und ihre Akten den Opfern zugänglich, beim BND ist das noch nicht der Fall. Ob sich Journalisten finden, die danach wenigstens fragen?

Wieso ist niemand empört, dass die Arbeitsagentur Gewinne macht?


Die Bundesagentur für Arbeit hat einen Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ bestätigt, wonach sie in diesem Jahr überraschend einen Überschuss in Höhe von 4,5 Milliarden Euro erwarte. Der hohe Gewinn soll für die Beitragssenkung der Arbeitslosenversicherung verwendet werden. Die für 2007 geplante Senkung um zwei Prozentpunkte wird ansonsten aus Steuermitteln bezahlt, berichtet u.a. „n-tv.de“.

Die Aufgabe der Arbeitsagentur ist es eigentlich, möglichst viele der rund fünf Millionen Arbeitslosen in Arbeit zu bringen. Tatsächlich reduziert die BA ihre Anstrengungen jedoch stetig, immer häufiger werden ganze Programme für Qualifizierungs- oder Umschulungsmaßnahmen gestrichen.

Ganz so, als ob jemand nach einem Unfall sein Auto von der Werkstatt abholt und ihm gesagt wird, man habe den Schaden nicht völlig repariert, die Werkstatt habe dafür aber einen schönen Gewinn erwirtschaftet.

Die Gewinne der Arbeitsagentur sind Gelder, die den Arbeitslosen zustehen und nicht dem Finanzminister. Wieso fragt keiner, ob sich der Finanzminister bei den Arbeitslosen bedienen darf?

Reichensteuer – warum nicht ab 100.000 Euro Jahreseinkommen?


Am Mittwoch soll im Kabinett die Reichensteuer verabschiedet werden. Ledige, die mehr als 250.000 Euro im Jahr verdienen und Verheiratete mit mehr als 500.000 Euro, sollen dann einen drei Prozent höheren Steuersatz bezahlen, in der Regel 45 statt 42 Prozent.

Wie „tagesschau.de“ berichtet, werden aus Angst vor Verfassungsklagen vorerst Selbständige von der Reichensteuer verschont. Erst ab 2008 sollen dann im Rahmen der geplanten Unternehmenssteuerreform alle Spitzenverdiener bezahlen.

Deshalb sind zunächst statt 350 Millionen Euro nur 250 Millionen Mehreinnahmen zu erwarten. Erst ab 2008 bringt die Reichensteuer dann 1,3 Milliarden Euro jährlich.

Insgesamt betrifft die Reichensteuer nur etwa 50.000 Steuerzahler, 23.000 Ledige und 25.000 verheiratete Paare, so eine weitere Meldung von „tagesschau.de“.

Angesichts der Tatsache, dass 2004 das Arbeitnehmer-Durchschnitts- einkommen in Deutschland knapp 40.000 Euro betrug, wäre auch Spitzenverdienern mit 100.000 Euro bzw. 200.000 Euro jährlich ein drei Prozent höherer Steuersatz zuzumuten.

Vielleicht könnte dann sogar auf die unsoziale Mehrwertsteuererhöhung verzichtet werden. Hat denn kein Journalist den Mut, diese Frage wenigstens zu stellen?

Warum wird Kohl und Co nicht auch                 die Rente gekürzt?


Nach einer von der Tageszeitung „Die Welt“ in Auftrag gegebenen Studie fällt Deutschland im weltweiten Wohlstandsvergleich weiter zurück, es liege unter den 15 alten EU-Ländern an elfter Stelle beim Pro-Kopf-Einkommen und könne schon in zwei Jahren von Spanien überholt werden.

Als wichtigste Ursache nennen die Macher der Studie, die Deutsche Bank Research, nicht mangelnde Investitionen oder die Überalterung, „sondern das Humankapital eines Landes“. Die verfehlte Bildungspolitik verschlechtere die langfristigen Aussichten Deutschlands erheblich.

Dass in Deutschland das Pro-Kopf-Einkommen immer weiter sinkt, hätten Rentner und Hartz IV-Betroffene der „Welt“ auch ohne Studie sagen können. Warum aber werden den Verantwortlichen für die Misere, Helmut Kohl, den früheren Ministerpräsidenten und allen Fachministern nicht auch die Altersbezüge gekürzt?

Wann geben Beckmann und Kerner                  ihre Sendungen ab?


Den Talk-Moderatoren Reinhold Beckmann (ARD) und Johannes B. Kerner (ZDF) wird vorgeworfen, dass Gesprächspartner und Themen ihrer Talkshows in Verbindung mit ihren Werbeverträgen zu einer Versicherungsgruppe und einer Fluggesellschaft standen.

Wie das Nachrichtenportal newsroom.de berichtet, hält der Chef der sächsischen Staatskanzlei, Hermann Winkler (CDU), den beiden Moderatoren mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor. Erst vor einer Woche hätten Vertreter der Rundfunkanstalten versichert, dass die internen Kontrollen verstärkt worden seien.

Offenbar traut sich kein Journalist den beiden zu sagen, was sie sind: Werbehuren, die im Journalismus nichts mehr verloren haben.

Wovon soll der Streit um Emanzipation ablenken?


Die politische Diskussion um das Elterngeld nimmt immer abstrusere Formen an. Nachdem uns zunächst die „Frage“ beschäftigte, ob deutsche Mütter bei der Kinderbetreuung fauler als ausländische sind, wird nun allen Ernstes über die These einer angestaubten Nachrichtensprecherin gestritten, wonach die Emanzipation der Frauen dem Kinderkriegen schadet.

Emanzipation ist der Weg zu Gleichberechtigung von Mann und Frau, ein Verfassungsgebot. Sie in Frage zu stellen ist wie darüber zu streiten, ob die Genesung für einen Kranken wirklich der geeignete Weg ist, gesund zu werden.

Was also steckt hinter diesen Pseudo-Debatten und warum machen die Journalisten dabei mit?

Wann treten die Innenminister Schäuble         und Schönbohm zurück?


Spätestens, seit das Opfer der Potsdamer Ostersonntag-Schläger wieder ansprechbar ist, sind die deutschen Medien zur Tagesordnung übergegangen. Offenbar ist vergessen, dass sich die beiden zuständigen Innenminister – Wolfgang Schäuble für den Bund und Jörg Schönbohm für Brandenburg – unmöglich benommen haben, indem sie „nicht die Schläger, sondern den Generalbundesanwalt“ attackiert haben, wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ schrieb.

Anstatt Maßnahmen zu ergreifen, dass wenigstens künftig keine „anders Aussehende ins Koma geprügelt werden“ (ARD-Kommentar), entblödete sich der Bundesinnenminister nicht, darauf hinzuweisen, dass auch blonde und blauäugige Menschen Opfer von Überfällen würden. Zwar nahm er seine Äußerung später wieder zurück, aber wer so denkt und redet, ist als Innenminister eine grandiose Fehlbesetzung.

Warum und wozu anders fragen?


In den deutschen Medien werden immer häufer Fragen gestellt und debattiert, die auf eine merkwürdige Weise an unseren eigentlichen Problemen und Interessen vorbei gehen.

Ich habe keine Lust mehr, mich über diese Unfähigkeit?/Absicht? der Journalisten in Presse und Fernsehen zu ärgern. Deshalb werde ich in diesem Blog solche Fragen publizieren, die meiner Meinung nach in der öffentlichen Diskussion bisher fehlen.

Alle Leserinnen und Leser von „anders gefragt:“ sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Fragen oder Anregungen zu beteiligen. Entweder via Kommentar oder per eMail.

Bitten um Vertraulichkeit werde ich natürlich respektieren.
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