EU: Darf Wettbewerb Menschen schaden?
In einer Glosse weint die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) um die Einschränkungen, die zurzeit noch für das neue Euro-Land Slowenien gelten. Wo doch der dauerhafte Erfolg der Währungsunion offene Märkte und die Bereitschaft zum Wettbewerb verlange. Das Unverständnis der Politiker sei eine ernste Gefahr für den Euro.
Die Argumentation der FAZ macht einen Kardinalfehler der gesamten EU deutlich: Als Erfolg gilt immer nur, was den Konzernen in Industrie und Handel nützt.
Für Verbraucher bedeuten offene Märkte und grenzenloser Wettbewerb eine erhebliche Verschlechterung der Versorgung (keine Lebensmittelläden und kein Postamt mehr auf den Dörfern, immer weniger Bäcker, Metzger und bald auch Apotheken).
Arbeitnehmer wiederum konkurrieren mit den niedrigsten Löhnen, die irgendwo in Euroland gezahlt werden, ohne ihrerseits auf die niedrigen Mieten, Gebühren und Preise dieser fernen Regionen Zugriff zu haben.
Multinationale Konzerne produzieren dort, wo es am billigsten ist, und verkaufen da, wo der höchste Gewinn wartet. Für Arbeitnehmer, aber auch (Schein-)Selbständige und Mittelständler, gilt das Gegenteil – sie müssen da einkaufen, wo es am teuersten ist, während sich ihre Arbeitsplätze an den billigsten Regionen orientieren oder gleich ganz dorthin exportiert werden.
Wie sehr darf Wettbewerb um jeden Preis den Menschen schaden? Die Politiker haben nur eine Notbremse gezogen, bevor ihre Wähler von der unsozialen EU ganz die Nase voll haben.
rgm
rgm - 13. Aug, 23:28